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    „Handtuch werfen gibt’s nicht“

    20.11.2003 - HB-PR-Agentur

    Deutsche Meisterschaft im Tischler- und Schreinerhandwerk 2003 Der neunzehnjährige Michael Martin aus Burgberg in Bayern gewinnt den praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend vom 10. bis 14. November 2003 an der Holzfachschule Bad Widungen. Martin qualifiziert sich durch seinen Sieg für die Teilnahme an der Berufsweltmeisterschaft 2005 in der finnischen Hauptstadt Helsinki.

    Der zweite Platz ging an Tobias Naber aus Bielefeld, Nordrhein-Westfalen. Alexander Foth aus Obendeich, Schleswig-Holstein belegte den hervorragenden dritten Platz beim Wettkampf der besten 16. Jedes Jahr treffen sich die besten Tischler und Schreiner des aktuellen Abschlussjahrganges der Berufsausbildung zum Wettstreit um die deutsche Meisterschaft. Vier Tage lang Volldampf. Vier Tage lang die erlernten Fähigkeiten, das Können nach drei Jahren Ausbildung im Tischler- und Schreinerhandwerk unter hohem Zeitdruck in perfekter Qualität ausführen. Das lässt manch einen der insgesamt 16 Teilnehmer schon am ersten Tag schier verzweifeln. „Kann ich schon früher abreisen?“ so ein Teilnehmer scherzhaft, nachdem ihm die Zeichnung am ersten Wettkampftag ausgehändigt wurde. Aber so leicht lässt Jan Dröge, der Tischlermeister an der Holzfachschule Bad Wildungen „seine“ Jungs nicht raus. „Der erste Schock über die anspruchsvolle Aufgabe sitzt bei manchen erst mal. Da muss man ein wenig Mut zusprechen und den Kampfgeist wecken. Einfach das Handtuch werfen – das gibt es nicht“, sagt Dröge.
    Manchmal ist auch eine Frau in der Truppe. Auch in diesem Jahr hatte sich wieder eine weibliche Teilnehmerin ganz nach vorne gekämpft. Melanie Vielgut, 22 Jahre alt hat ihre Ausbildung bei Radio Bremen absolviert. Der Sender hat sie auch übernommen. „Wir bauen für Filmproduktionen vor allem Kulissen; das ist sehr abwechslungsreich und macht großen Spaß“, so die 22-jährige Tischlerin.

    Nach dem täglichen Arbeitsende gegen 17.30 Uhr bleibt am Feierabend dann auch noch ein wenig Zeit, um sich auszutauschen. Denn die Mannschaft verbringt die vier Wettkampftage auch am Abend miteinander. „Das ist eine wichtige Teamerfahrung und auf jeden Fall bereichernd“, weiß Dröge, der den Wettbewerb bereits zum vierten Mal erlebt.

    Die Teilnehmer des Bundeswettbewerbes qualifizieren sich zunächst über den Sieg auf Innungs- und Kammerebene. Der Sieger des folgenden Landesentscheids qualifiziert sich für das nationale Finale. In vier Tagen sägen, stemmen, hobeln und schleifen dann die Teilnehmer das Prüfungsstück. In diesem Jahr war es eine Bibliotheksleiter mit integriertem Lesepult. Ein außergewöhnliches Möbel, welches von dem Gestaltungsbüro Michael Niederhuber eigens für den Wettbewerb entworfen wurde. Niederhuber ist aber nicht nur Gestalter im Handwerk, er hat den Leistungswettbewerb selbst schon gewonnen und war für Deutschland bei der Weltmeisterschaft 1996 in Lyon, Frankreich am Start. Aber es geht nicht um Ästhetik, denn das Stück aus massiver Rotbuche enthielt viele Schwierigkeiten. In erster Linie werden daran Massivholzverbindungen geprüft, die teilweise sehr kompliziert sind. „Darauf kommt es beim internationalen Wettbewerb an“, so Richard Schauer, einer der beiden Bundestrainer im deutschen Team. Denn international gibt zwei Kategorien: den Möbeltischler, der auch mit Holzwerkstoffen und Furnier arbeitet, sowie den Massivholz- oder Bautischler. In dieser Kategorie sind ausschließlich Massivholzverbindungen in komplexer Form gefragt. „Die Bibliotheksleiter besitzt einen hohen Schwierigkeitsgrad“, zeigt sich Hans Simon, der Vorsitzende der Bewertungskommission beeindruckt. Wiederum zeigt sich das hohe Niveau der deutschen Ausbildung. „Die deutschen Teilnehmer sind weltklasse“, weiß Walter Langenmair, Deutschlands Bundestrainer der Möbeltischler. Zuletzt hat Bastian Maier aus Nordrhein-Westfalen bei den world-skills 2003 in St. Gallen die Silbermedaille für Deutschland gewonnen.

    Der Wettbewerb wurde durch mehrerer Partner des Tischler- und Schreinerhandwerks unterstützt. Das Buchenholz aus dem die Stücke gefertigt wurden stammte von der Firma Pollmeier. Dabei kam das vorgeschliffene und parallel besäumte Schnittholz, einer Spezialität von Pollmeier zum Einsatz. „Dadurch benötigte ich für den Zuschnitt nur die Hälfte, der sonst üblichen Zeit“, so Dröge. Die Firma hts kleidete die Teilnehmer mit Arbeitskleidung von boco ein, wodurch ein angenehmes und sicheres Arbeiten der Teilnehmer möglich wurde. Die renommierte Marke Festool stellte für die drei erstplatzierten Handmaschinen als Preise zur Verfügung. Die Sieger können traditionell nach der Rangfolge ihrer Platzierung aus den gestifteten Maschinen auswählen. Weiter erhielt jeder Teilnehmer einen Preis von Festool. Wiederum die fünf besten Teilnehmer erhielten zudem als Preis verschiedene Kirschen-Stechbeitel der Firma Wilhelm Schmitt & Comp.
    Autor:
    HKH Bundesverband Holz und Kunststoff
    Ansprechpartner:
    Herr Härtel
    Straße:
    Littenstraße 10
    Ort:
    D-10179 Berlin
    E-Mail:
    haertel@tischler.org
    Internet:
    http://www.tischler.org
    Die 16 Teilnehmer mit einigen Prüfungsstücken. In der letzten Reihe etwas erhöht: Die drei Erstplatzierten mit dem Sieger Michael Martin in der Mitte. Fotos: Härtel

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