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    Konjunkturverlauf im Handwerk weiter schleppend

    10.11.2004 - HB-PR-Agentur

    Handwerksbetriebe ziehen Bilanz des dritten Quartals 2004 Die Ergebnisse der repräsentativen Konjunkturumfrage im Bezirk der Handwerkskammer Ulm (Ostalbkreis, Kreis Heidenheim, Stadtkreis Ulm, Alb-Donau-Kreis, Kreis Biberach, Kreis Ravensburg und Bodenseekreis) für die Monate Juli, August und September belegen, dass trotz positiver Ansätze im Frühjahr eine weitere Belebung der Konjunktur in den Sommermonaten nicht stattfand.

    "Das Ziel der Handwerksbetriebe, ihre geschäftliche Lage zumindest stabil zu halten, forderte im dritten Quartal 2004 einen hohen Preis: Den weiteren Abbau von Arbeitsplätzen und einen Verzicht auf Erhöhung der Verkaufspreise, obwohl die Einkaufspreise für die Betriebe merklich gestiegen sind. Somit zeichnet sich ab, dass die Handwerkskonjunktur, die sich bislang auf niedrigem Niveau zu konsolidieren schien, weiterhin in Gefahr ist," sagt Dr. Hilmar Brunner, zuständig für die Konjunkturbeobachtung bei der Handwerkskammer Ulm.

    Hermann Stangier, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, stellt daher fest: "Die Rahmenbedingungen für einen anhaltenden Aufschwung sind immer noch nicht im erforderlichen Umfang vorhanden. Eine tiefgreifende Verbesserung für den Mittelstand ist notwendig, um die Binnenkonjunktur in Schwung zu bringen. Die bisherigen Reformbemühungen gehen weder weit genug, noch sind sie dauerhaft erfolgversprechend." Hermann Stangier bleibt auf seinem Standpunkt: "Alles, was nur ein rein kosmetischer Ansatz innerhalb der derzeitigen Reformbemühungen ist, wird auch weiterhin nicht von Erfolg gekrönt sein. Die vorhandenen Reformbemühungen sind zwar im Ansatz richtig; sie müssen jetzt aber zügig und konsequent weiter verfolgt werden."

    Horst Schurr, Präsident der Handwerkskammer Ulm, lobt angesichts der ernüchternden Zahlen die Betriebe im Kammerbezirk Ulm: "Trotz schwerer wirtschaftlicher Lage haben unsere Betriebe dazu beigetragen, den Ausbildungspakt für das Jahr 2004 bereits im September zu erfüllen. Diese Leistung muss man ihnen hoch anrechnen. Das Beispiel Ausbildungspakt zeigt, dass das Handwerk seine Verpflichtungen mehr als erfüllt. Wo andere ins Ausland gehen, um für ihren Geschäftszweig bessere Ausgangsbedingungen zu erhalten, leistet das Handwerk vor Ort unter Hintanstellung der eigenen Interessen seinen Beitrag an unsere Gesellschaft, um jungen Menschen die Möglichkeit einer guten Berufsausbildung zu bieten. Hier wird klar, welch massive Stütze das Handwerk für unseren Mittelstand, für unser Land ist."


    Die Umfrageergebnisse im Einzelnen:

    Beschäftigungsentwicklung
    Die Beschäftigungssituation hat sich im dritten Quartal negativ entwickelt. War im zweiten Quartal noch ein Hoffnungsschimmer auf Besserung vorhanden, wurde er nun wieder zunichte gemacht. 79 % (VQ 77 %) der Befragten gaben an, dass die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorquartal gleich geblieben sei. 6 % (VQ 12 %) stellten mehr Personal ein, hingegen mussten sich 14 % (VQ 11 %) von Mitarbeitern trennen. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl im Kammerbezirk Ulm lag somit bei rund 9 Mitarbeitern.

    Betriebsauslastung
    Gegenüber dem Vorquartal hat sich die durchschnittliche Betriebsauslastung kaum verändert. Lediglich 22 % (VQ 22 %) konnten sich über eine 100 %-ige Betriebsauslastung freuen, 21 % (VQ 22 %) bzw. 25 % (VQ 18 %) konnten eine Betriebsauslastung von 70 % bzw. 80 % vermelden. Für 11 % (VQ 17 %) der Befragten lag sie unter 50 %, nur 3 % (VQ 6 %) lagen bei einer über 100 %-igen Betriebsauslastung.

    Geschäftslage
    Auch die Geschäftslage wird nun schlechter beurteilt, als es im Vorquartal der Fall war. Nach der Geschäftslage befragt, konnten sich 46 % (46 %) weder zu einer positiven, noch zu einer negativen Beurteilung durchringen. 32 % (VQ 30 %) gaben gar eine verschlechterte Geschäftslage an, nur 22 % (VQ 24 %) befanden sie für gut. So ist auch nicht verwunderlich, dass 48 % (VQ 58 %) der Befragten mit gemischten Gefühlen in die Zukunft blicken. 24 % (VQ 25 %) sehen der Entwicklung positiv, 29 % (VQ 17 %) negativ entgegen.

    Konjunkturindikator
    Ein länger anhaltender Trend hat sich im dritten Quartal umgekehrt: der Konjunkturindikator für das Gesamthandwerk liegt im Kammerbezirk Ulm mit 12 (VQ 17) nun unter dem Landesdurchschnitt von 22 (VQ 16).
    Den massivsten Einbruch erlitt im dritten Quartal das Ausbau- und Bauhilfsgewerbe, dessen Konjunkturindikator von 11 % auf -15 % abstürzte. Rückläufig war auch das Nahrungsmittelgewerbe: hier sank der Indikator von 30 % im zweiten Quartal auf 20 % im dritten Quartal. Ähnliches Schicksal erlitt auch das Dienstleistungshandwerk: aus ehemals 48 % wurden nun 39 %.
    Die restlichen Branchen blieben im Wesentlichen unverändert.

    Auftragseingang
    Deutlich abgenommen hat der Auftragseingang im Vergleich zum Vorquartal: dies sagten 28 % (VQ 23 %) der Unternehmen aus; 60 % (VQ 49 %) vermeldeten keine Veränderung, nur 12 % (VQ 28 %) hatten ein Auftragsplus zu verzeichnen. Anhand dieses Kriteriums ist deutlich erkennbar, wie sehr das heimische Handwerk von der schwächelnden Binnenkonjunktur abhängig ist.

    Für das nächste Quartal erwarten 49 % (VQ 56 %) keine Veränderung, wohingegen 32 % (VQ 24 %) mit einer Zunahme der Aufträge rechnen. 19 % (VQ 20 %) befürchten nochmalige Auftragsrückgänge. Somit erhofft sich immerhin ein Drittel der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk eine Besserung bei den Auftragseingängen im nächsten Quartal.

    Umsatzentwicklung
    Die Zahl derer, die einen Umsatzrückgang zu beklagen hatten, ist mit 21 % (VQ 23 %) zwar gesunken. Allerdings ist die Zahl derer, die eine Umsatzsteigerung für sich verbuchen konnten, nur noch bei 17 % (VQ 31 %). Für die große Mehrheit von 61 % (VQ 46%) entwickelte sich der Umsatz gleich.

    Was die Zukunftsaussichten anbelangt, ist auch hier die Zahl der Pessimisten gestiegen: 22 % (VQ 11) erwarten sinkende Umsätze, 20 % (VQ 21 %) rechnen mit Umsatzsteigerungen.

    Preisentwicklung
    Mit 57 % hatte die Mehrheit der befragten Unternehmen im Vergleich zum Vorquartal (55 %) höhere Einkaufspreise hinzunehmen. Lediglich 6 % (VQ 7 %) hatten die Verkaufspreise erhöht. 84 % (VQ 81 %) behielten ihr Preisniveau bei, 10 % (VQ 12 %) senkten ihre Verkaufspreise. Hierbei zeigt sich deutlich, dass die gestiegenen Ausgaben für Öl und Strom nicht an die Kunden weitergegeben wurden.

    Investitionsverhalten
    Gegenüber dem Vorquartal meldeten 48 % (VQ 18 %) der Befragten ein unverändertes Investitionsverhalten. 33 % (VQ 19 %) gaben an, Investitionen getätigt zu haben, 19 % (VQ 6 %) fuhren ihre Investitionen zurück. Keiner der befragten Betriebe (VQ 56 %) hat gar nichts investiert. Es bleibt somit positiv festzuhalten, dass seitens der Betriebe mehr Investitionen in die Betriebs- und Geschäftsausstattung getätigt wurden.
    Autor:
    Handwerkskammer Ulm
    Ansprechpartner:
    Dr. Hilmar Brunner
    Straße:
    Olgastrasse 72
    Ort:
    D-89073 Ulm
    E-Mail:
    h.brunner@hk-ulm.de
    Internet:
    http://www.hk-ulm.de

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